BERND LÖTSCH

Dr.Univ.Doz.Univ.Prof.tit.a.o. Humanökologe a.d.Ö.Ak.Wissenschaften Lehrbeauftr. d. Univ. Wien, Salzburg(u.a.), GD emerit. d. Nat. Hist. Mus., Senior Scientist, NHM Wien

Curriculum Vitae! 

  

1941 geboren (13.9.) u. aufgew. im zerbombten Wien - die Mutter Dr. Gertrud Lötsch als Dolmetscherin des Polizeipräsidenten in den Aliiertenverhandlungen, der Vater Bruno Lötsch kommt - für den kleinen Bernd ein "magerer Fremder" - 1946 aus russ. Gefangenschaft zurück, erarbeitet sich - zunächst als Kameramann - wieder seine kleine Kulturfilm-Produktion, Bernd lernt beim Vater das Filmhandwerk - dessen Österreich-Themen mit Bergwelt, Wildwassern, Alpinsport aber auch romantischen Altstädten und bäuerlichen Kulturlandschaften ihn für die 'Qualität des Gewachsenen' sensibilisieren - und für dessen Schutz. 1958 gewinnt der 17Jährige den UNO Rednerwettbewerb der Österreichischen Schuljugend mit Einladung nach Genf.

Die Wahl des Studiums schwankt zunächst zwischen Biologie, Dokumentarfilm und Bildender Kunst (er gilt als einer der besten Zeichner des Gymnasiums) - die Entscheidung fällt für die Naturforschung. Bernd entschuldigt sich bei Verwandten des verzweigten Clans, die ihn als "geborenen Anwalt" lieber mit Jus-Studium gesehen hätten, 1959(!) brieflich:
Die Art, wie die Menschheit gegen die Natur auf Kollisionskurs gehe, führe zur Katastrophe. Als Biologe müsse man gegensteuern - "vielleicht werde ich Anwalt - aber ein Anwalt der Natur . . " schreibt der 18 Jährige nach der Inskription, Okt. 1959 .
1959 - 1970 Studium der Biologie und Chemie, Univ.Wien, Dr. phil mit der Diss. "Oxalsäure- u. Mineralstoffwechsel Höherer Pflanzen (in Beziehung zu Photosynthese u.Ionengehalt der Bodenlösung)" bei H. Kinzel u.R. Biebl, Inst. f. Pflanzenphysiologie d. Univ.Wien.1966-1972 Assistent am Pflanzenphysiologischen Institut (Forschung,Lehre,Wissen- schaftliche Filme) tw. bei W. Url (Mikroskopie,Cytoplasmaforschung).

1969 Beginn der Recherchen zum urbanen Grün und seines öffentlichen Engagements gegen Bleibenzin. Erste Artikel gegen den "Terror der Fahrmaschinen" als wichtigsten urbanen Krisenfaktor.

1970 Heirat m.Pharmazeutin Elisabeth (geb.Doppler), Töchter Birgit (1974) u. Verena (1978) 1971 öffentliche Aktivitäten(Großveranstaltungen,Medien) gegen das bereits politisch beschlossene Projekt einer Stelzen-Schnellstraße (!)über den Neusiedlersee und darauf 1972 zur Abwehr der geplanten Erweiterung des Öltanklagers und einer Autobahn in der Lobau. Sie wird Naturschutzgebiet.

1973 Dozentur an der Universität Salzburg (Habilitationsarbeit über "Photosynthese" mit Herstellung von 7 Forschungs- u. Hochschul-Lehrfilmen, enge Zusammenarbeit mit d. Inst. f. d. Wissenschaftl.Film (IWF Göttingen) und Inst. f. Film in Wissenschaft u. Unterricht (FWU in München). Im selben Jahr betraut der Präsident des Österr.Naturschutzbundes Prof. Dr. E. Stüber, Bernd Lötsch mit einem kleinen Institut für Naturschutz und Landschaftspflege (in Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt).
Daraus entwickelt Lötsch das thematisch erweiterte "Boltzmann Inst.f.Umweltwissenschaften u.Naturschutz" (BIUN) in Partnerschaft mit der Österr.Ak.d.Wissensch. inWien. Beginn der Zusammenarbeit mit dem aus USA heimgekehrten Architekten Victor Gruen, virtuoser Autokritiker, Vater der Fußgängerzonen, Reformer der damals "vom Autoverkehr erstickten" Innenstadt Wiens zum lebenswerten fußläufigen Stadtkern mit U-Bahn u. urbanem Flair. Die Kooperation mit Gruens "Zentrum f. UmweltPlanung" reicht in der Folge (anläßlich der beginnenden Nukleardebatte um das AKW Zwentendorf) bis weit in dieökologische Energiefrage.

1973 - 1993 Wiss.Arbeiten u. öffentl. Wirken: Urbanes Grün - z.B.als Österr. Beitrag zur UNO- Weltkonferenz d. Siedlungswesens HABITAT 76 Vancouver: pointierte Tonbildschau "Humanity in Green“ in 8 Sprachen (danach preisgekröntes UnterrichtsMedium). Studie KfzVerkehr als urbaner Krankheitsfaktor (i.A.d.BKA);

Seit 1973 Koop. mit F. Hundertwasser: ('Dachgärten; Anti-Atom Argumentation; Pflanzen-Klärtechnik; Bau-Ökologie). Weitere tragende Themen: Agrochemie u. Biolog.Landbau (Mitarb.am Gesetz);
Ab 1974 wiss. Nuklearkritik gegen Österreichs Pro-AtomKurs, vor allem mit dem Zoologen und Strahlen-ökologen Dr.Peter Weish, den Lötsch 1974 an das BIUN holen konnte (kulminierend im Fragenkatalog für die Aufklärungskampagne des BKA und in der folgenden Volksabstimmung über das AKW Zwentendorf, am 5.Nov 1978);
Ab 1977 auch Vortrags-u. Forschungsreisen Ägypten u. Iran zur ökolog. Angepaßtheit von Wüstenkulturen an Extremklimata als Inspiration für "low cost building strategies" in Entwicklungsländern, gefolgt von Studien zum Regionalen Bauen in Europa als Chance für landschafts- u. klimagebundene Baukulturen mit Vorteilen durch EnergieEffizienz, gewerbliche Beschäftigung ("skilled labour") und Identität gewachsener Kulturland-schaften. Daraus resultierende Kritik am alles nivellierenden Technobrutalismus einer sog. "Internationalen Architektur" - hässlich und mit hohem Resourcenverbrauch, die sich funktionell gibt, ohne es zu sein.Erstellung des ersten Kriterienkalogs für ein Label "Umweltmusterstadt" bzw. "Ecocity" am IUN - mit Kollegen d. TU Wien, FachBeamten d. Gem. Wien, Experten aus Berlin u.a. ( pub- liziert z.B. im Rahmen der ÖAW ,1994).
Vortragstätigkeit an Universitäten des Nahen und Mittleren Ostens, Lehraufträge an der Akadmie der Bildenden Künste ( bei Roland Rainer, Gustav Peichl, F.Hundertwasser u. Arik Brauer): "Biologie für Umweltgestalter". Key note speaker auf zahlreichen Archi- tektur- u. Städtebaukongressen sowie den Internationalen BauAusstellungen IBA Berlin und IBA Ruhr-Emscherpark (Wiss.Beirat), starke Impulse durch den ägyptischen Architek-ten und Alternativ-Nobelpreisträger Hassan Fathy(zu klimagerechten Bautraditionen für Wüstenstädte,Inspiration für angepaßtes "low cost building" in Entwicklungsländern - aber auch zur Neubewertung regionaler Baukulturen in Europas Landschaften).

Seit 1980 - Lehrtätigkeit 'Humanökologie' a.d. Univ.Wien i.A.d. Inst. f. Ernährungswissenschaften.

1983/84/85. Schutzinitiativen für die Donauauen,Höhepunkt Aubesetzung Dez.84, Hainbg, Mitglied d.Verhandlungsdelegation d. Aubesetzer im (meist nächtlichen) Parlament, Berater v. Konrad Lorenz bei den Sinowatz Gesprächen,Lorenz erwirkt Lötsch den Regierungsauf-trag zum Studium des US.Nationalparksystems (insbes.der Everglades) u.des Nationalpark Bayerischer Wald1985 -1992 Vorsitz in der "Ökologiekommission der Regierung", (Arbeitskr.'Nationalpark' und im weiteren Verlauf auch des Plenums).

1986-1991 Startplanung für die Option eines NationalparkDonauauen i.A.v.Umweltminister F. Kreuzer, 1986 auch Ernennung zum tit.a.o.Univ.Prof. mit Lehrverpflichtungen an der Universität Salzburg.

1989 folgenreiche Boots- und Gelände-Exkursion von Lötsch mit F. Hundertwasser in das Natl.Park Hoffnungsgebiet an beiden Donauufern. Daraus erwuchs die Initiative zur Groß-kampagne mit dem WWF "Natur freikaufen": 4,2 km2 Au (8Ufer-Km) sollen bei Haslau/D. als "Sperrgrundstück" einen Spekulationskauf der E-Wirtschaft verhindern. Diese plante nach der Niederlage bei Hainburg nämlich weiter oben eine "Staustufe Wildungsmauer".Nun erzwingen 120.000 Spender (80Mio.AtS) endgültig den Nationalpark statt Groß-Stau.1994-2009 Generaldirektor d. Naturhistor. Museums Wien (Sanierung, Elektrifizierung, Neuorientierung, Vivarium," Mikrokosmos“, Neue Geologie, Hans Hass Saal der Haie, Forscher- Café Nautilus, größte PV Solaranlage in Wiens Innenstadt, Natl.Park Ökohaus Petronell, 2001 Wahl des NHM unter die TopTen Museen der Welt durch eine Fachjury der London Sunday Times.

Seit 2004 designt Lötsch ein halbvirtuelles Inszenierungs-Projekt für Science Parks, auch adaptierbar für ImaxTheater: Besucher erliegen der Illusion, von einer "Ökologisch selbsterhaltenden Welt- Raumstation für Ökotouristen im All" auf die Erde hinab zu blicken, vom "Commander" teleskopisch die dramatischen Veränderungen vermittelt zu bekommen und zugleich den biotechnischen Aufwand an Bord kennen zu lernen,den es braucht, um im kalten, tödlichen Vakuum des Weltraums zu überleben(geförd. d. bmvit, u. in Cooperation mit NASA, ESA u. Bio2) 2002 Galapagos Expedition mit I.Eibl-Eibesfeldt (dokumentiert in 3D ) Ab 1994 ff. Umweltwissenschaftl. Lehrbeauftr. d. JournalismusAkademie d.Univ.Wien/Krems.

Seit 2010 Emeritus,"senior scientist" am Naturhistor. Museums, Wien, samt Experimental-Ökohaus Petronell und Naturführer-Akademie. Weiter Lehraufträge" Humanökologie" an Univ.Wien(Inst.f.ErnährWiss.), TU Wien u.a.m.
Auszeichnungen, Ehren- und Vorstandsfunktionen (Auswahl): Medaille u.Gr.Preis des Bund Naturschutz,Bayern; EhrenMitgl. u. Medaille, Österr. Naturschutzbund; Goldmedaille B.U.N.D(Deutschland); EhrenMitgl.WWF Österr.; AR.Mitgl. "Menschen für Menschen" MfM(K.H.Böhms Äthiopienhilfe). Hon.Member des Inst.of Ecotechnics, Sta Fe,N.M.(Biosphere2), Preis d.Victor Gruen Stiftung (Tonbildschau"Stadtökologie für die Wüste1981), Preis d. Bruno H.Schubert Umweltstiftung (D), Österr.Staatspreis f. A.V.Medien in Forschg. u. Lehre(1988). Medaille d.Albert Schweitzer Gesellschaft Österr.; Orden des Österr.Roten Kreuzes, Medaille der Wiener Volksbildg. "K.Lorenz-Staatspreis f.Umwelt"(1998); Orden des Landes NÖ; Orden d. Republik Polen. Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Wien(2006). Tourismuspreis der Wiener Wirtschaft. "Ehrenbotschafter" f.Jane Goodalls Umwelt/Jugend-Organisation"Roots and Shoots". Zahlreiche Festival-preise für seine Medienproduktionen "Heilendes Fieber - Wagner Jauregg"1968, "Photosynthese"1973, "Humanity in Green"(Österr. Beitrag in 8 Sprachen z.UNO Habitat Weltkonf.d.Menschl.Siedlungswesens Vancouver1976 ) und " Konrad Lorenz: Ideen einer Kindheit - der Vogelkumpan"(1984).


Prägende Freundschaften: Peter Weish, Konrad Lorenz,I.-Eibl-Eibesfeldt, Hans Hass, Victor Gruen, Hassan Fathy(Cairo),Paul Blau, F.Hundertwasser, Joram Harel, Arik Brauer, Ernst Fuchs, Hubert Weinzierl (BN-D), H.K.Galle (IWF Göttingen), Eberhard Stüber(ÖNB), Roland Wiederkehr (Schweiz.WWF), H.Sedlmayr (Kunsthistoriker), Toni Stricker (Musiker), Jörg Mauthe u.Erhard Busek, Herbert Kritscher, Claudia Roson (NaturHistor.Museum), K.H.Böhm (Äthiopienhilfe), Reinhold Christian(UMA), Werner Gamerith, Hansw.Mackwitz, Karl Zweymüller, Walter Url, Helmut Kinzel, Engelbert Broda(Akad. Lehrer),Gerald Navara, Reinhard Golebiowski, Bettina Klötzl, Hisham Momen, Karim Momen (Liste unvollständig).