BERND LÖTSCH

Dr.Univ.Doz.Univ.Prof.tit.a.o. Humanökologe a.d.Ö.Ak.Wissenschaften Lehrbeauftr. d. Univ. Wien, Salzburg(u.a.), GD emerit. d. Nat. Hist. Mus., Senior Scientist, NHM Wien

erinnerungen an

ARIK BRAUER

 

 

...in den Geburtswehen des Auen-NationalparksUrsprünglich brachte uns Freund HUNDERTWASSER in Kontakt, die Kunstakademie am Schillerplatz war mir aber schon vorher recht vertraut - von meinen Lehraufträgen "Biologie für Umweltgestalter" für Architekturstudenten der Meisterklassen Roland RAINER und Gustav PEICHL (ab 1974) - später auch mein Bio-Ästhetik-Seminar "Natur-Kunst-Schöpfung" für Studenten der Meisterklassen Malerei (1980er Jahre).
Sowohl Hundertwasser als auch Brauer entwickelten herrliche "Lausbubenstreiche" für die Umwelt - kulminierend in ihrer Teilnahme der Aubesetzung, die "Ritter von der Reuthenstopf " wie sein witziges Kinderbuch für Erwachsene dann hieß, für das ich ein ebenso skurriles 'Glossar' schrieb - dann auch unsere Exkursionen mit den jeweiligen Umweltministern in der kritischen Zeit - zuerst mit "Sansi" Franz Kreuzer, den Brauer gut kannte, und der mir 1986 (im dramatischen Cernobyl-Jahr, seinem einzigen, als Minister) die Chance gab, eine "Nationalpark-Planung DonauAuen“ aufzubauen ("wenn Sie's nicht tun wird es keinen Nationalpark geben ."), als auch 1987 mit Ministra Marilies Flemming, die wir im Schlauchboot die Donau hinabruderten - zu einem Treffen mit den Nordufer-Bürgermeistern in der Au bei Engelhartstetten. Die Feuerwehren hatten auf unsere Bitte hin tatsächlich am Ufer stromauf von Wildungsmauer Ihre Magirusleitern ausgefahren und Seile mit bunten Ballons gespannt um die Stauspiegel und Dammhöhen zu simulieren, die das angeblich so "harmlose" Projekt eines Ersatz-Stauwerks Wildungsmauer erfordern würden.
Vor Erreichen des Stopfenreuther Ufers schlitzte ein knapp überströmtes Leitwerk ausgerechnet den Boden meines Bootes mit der Ministra auf - (das schönste aber noch nicht Fluß-erprobte unserer Schlauchbootflotte - ein gut gemeintes Geschenk des Malers Kumpf vom Neusiedlersee!). Hier rettete Arik Brauer mit seiner sportlichen Geistesgegenwart die Situation, als er Flemming so an Land trug, daß sie fast trocken blieb. Unsere studentischen Helfer sahen es dann so:
"Der Lötsch stürzt sich den Fluß hinab als wie ein Lemming, der Arik schaltet rasch und rettet Flemming. Der "Inlands-Report" zeigt's der Nation, ein Künstler in 'staatstragender' Funktion . . . "Das feuchtfröhliche Treffen der Bürgermeister mit der Umweltministerin war dann ein erster Schritt auf dem langen Weg zur Akzeptanz der Nationalpark Idee bei der örtlichen Kommunalpolitik.( "wie sich der kleine Moritz’’ die Politik vorstellt . . .-genau so ist sie . ." wußte schon Karl Kraus ). Später war Arik auch als Ehrengast bei der Gründung unserer Nationalpark-Akademie in Petronell. Unvergeßlich unsere gemeinsamen Exkursionen mit Studenten und Absolventen der Meisterklassen Brauer und Hundertwasser in die Donau- und March-Auen und Nationalparke Hohe Tauern,Thayatal u. Neusiedlersee, aus denen schließlich mehrere Ausstellungen der Malergruppe "Gegenstand" in Wien, Bundesländern und München hervorgingen.

Glücklich macht mich die Erinnerung, daß ich ihm und Naomi 2010 noch das Donaudelta zeigen konnte, gemeinsam mit zwei einflußreichen Unterstützern unseres Auen-Nationalparks - Dr. Roderich Stomm und Dr. Gustav Harmer - mit Wohnboot und Motorzille , unvergeßliche zehn Tage.